Jeder Morgen markiert den Beginn eines neuen Tages und erinnert mich daran, dass ich in einem friedlichen Land lebe, wo Demokratie herrscht. Ich bin fast ständig im ukrainischen Waisenhaus im Burgenland, das ich mit meinen Partnern zu Beginn des Krieges, am 27. März 2022 evakuiert habe und für das ich verantwortlich bin.
Heute Morgen war die Betreuerin Irina in Tränen aufgelöst, weil ihr 25-jähriger Sohn an der Front kämpft und sich nicht gemeldet hat. Diese omnipräsente Kriegsbedrohung macht sich auch bemerkbar: Letzte Woche reiste Luda, eine andere Betreuerin, in die Ukraine um ihren 22-jährigen im Krieg gefallenen Sohn zu beerdigen.
Als Enkelin von Soldaten des Zweiten Weltkriegs kenne ich deren Geschichten, habe den Krieg jedoch nicht selbst erlebt. Im Waisenhaus spüre ich jedoch die ständige Präsenz des Krieges. Unsere Betreuerinnen fürchten um ihre Söhne, Ehemänner und Brüder und warten jeden Abend auf Nachrichten. Sie sind weit von zu Hause entfernt und träumen von Frieden und einer vereinten Familie.
Unsere 53 Kleinkinder wachsen ohne Angst auf, doch wir kämpfen ständig für ihr Wohlergehen. Diese Kinder haben oft unter Vernachlässigung sowie physischen und psychischen Problemen gelitten.
Die Leitung des Waisenhauses ist eine immense Herausforderung, dessen Tragweite mir anfangs nicht bewusst war. Wir dachten an einen kurzen Krieg, aber nun stehen wir kurz vor dem dritten Jahr. Immer mehr Kinder kommen ins Schulsystem: Seit September gehen 27 von ihnen in den Kindergarten und zur Schule.
Es ist unsere Verantwortung, diesen Kindern Sicherheit und Schutz zu bieten, da sie in ihrem jungen Leben bereits viel durchgemacht haben. Jeder Fortschritt zählt und kann den Unterschied zwischen Verzweiflung und Hoffnung ausmachen.
kleine herzen unterstützt nicht nur das Waisenhaus, sondern auch 25 von Krieg betroffene Familien, dank der Großzügigkeit unserer Paten und Spender.
Wir leben im Moment und denken nicht an morgen. Wir sind resilient und hoffen auf Frieden. Mit dem nahenden Winter wird die Situation schwieriger: Die Armut in der Ukraine nimmt zu, und viele wissen nicht, wie sie ihre Häuser heizen oder ihre Familien ernähren sollen.
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